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LB Thüringen Tag der Freien Berufe 2025, 27. Oktober 2025, KV Weimar

Freiberufler vor Ort –
Zukunft für den ländlichen Raum

Um die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung sicher­zu­stel­len braucht es Arzt­pra­xen, Apo­the­ken, Phy­sio­the­ra­peu­tin­nen und Phy­sio­the­ra­peu­ten. Wirt­schafts- und Land­wirt­schafts­be­triebe benö­ti­gen Steu­er­be­ra­ter­bü­ros vor Ort. Für die nötige Infra­struk­tur sind inge­nieur­tech­ni­sche Leis­tun­gen aller Art erfor­der­lich, Restau­ra­to­rin­nen und Restau­ra­to­ren sol­len und wol­len sich um die Erhal­tung der zahl­lo­sen kul­tu­rel­len Schätze küm­mern – sie alle und noch viel mehr Freie Berufe sind für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums in Thü­rin­gen unverzichtbar.

Die vom LFB Lan­des­ver­band der Freien Berufe Thü­rin­gen e.V. getra­gene Ver­an­stal­tung hatte die beson­dere Rolle der Freien Berufe im länd­li­chen Raum genauer in den Blick genom­men. Aus­ge­hend von den bis­he­ri­gen Erfah­run­gen wurde gemein­sam mit dem Thü­rin­ger Minis­ter­prä­si­den­ten Mario Voigt und der  Thü­rin­ger Minis­te­rin für Sozia­les, Gesund­heit, Arbeit und Fami­lie Katha­rina Schenk dis­ku­tiert, wel­che Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen es der­zeit gibt.

Außer­dem konnte die Prä­si­den­tin des LFB Syl­via Reyer-Rohde die Mit­glie­der des Thü­rin­ger Land­tags Andreas Bühl, Vor­sit­zen­der der CDU-Frak­tion, Dr. Ste­fan Wogawa, Par­la­men­ta­ri­scher Geschäfts­füh­rer der BSW-Frak­tion, sowie Mat­thias Her­zog, eben­falls BSW-Frak­tion, als Ver­tre­ter der Thü­rin­ger Poli­tik begrüßen.

Diskussion mit Landespolitik: Chancen und Reformbedarf

In sei­nem anschlie­ßen­den Gruß­wort for­mu­lierte der Minis­ter­prä­si­dent sehr klar, wie wich­tig die Freien Berufe für das Funk­tio­nie­ren der Wirt­schaft sind. Dabei seien die Bedin­gun­gen in Thü­rin­gen durch­aus her­aus­for­dernd. So habe der Frei­staat zwar nur die Hälfte der Flä­che des Bun­des­lands NRW auf­zu­wei­sen, aber nur ein Ach­tel sei­ner Ein­woh­ner­zahl. Ent­spre­chend höher sei der Pro-Kopf-Auf­wand, um die Infra­struk­tur des länd­li­chen Raum zu entwickeln.

Das Leben muss einfacher werden – Ansprache des Ministerpräsidenten
Das Leben muss ein­fa­cher wer­den – Anspra­che des Ministerpräsidenten

Dafür die Ver­bes­se­run­gen ihrer Bedin­gun­gen in Thü­rin­gen knüpfte er an ganz kon­krete Vor­ha­ben der Lan­des­re­gie­rung an. Jeder Ein­woh­ner solle maxi­mal 20 Minu­ten benö­ti­gen, um eine Gesund­heits­ein­rich­tung auf­su­chen zu kön­nen. Die Lan­des­re­gie­rung sei ange­tre­ten, das Leben der Men­schen im Frei­staat ein­fa­cher zu machen. Dies betreffe ins­be­son­dere den Zugang zur Ver­wal­tung. Bau­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren müss­ten erheb­lich ver­kürzt und ver­ein­facht wer­den. Das Poten­tial der Digi­ta­li­sie­rung müsse schnel­ler und kon­se­quen­ter erschlos­sen, unnö­tige Büro­kra­tie besei­tigt wer­den. Man habe ver­stan­den, dass vor allem die Digi­ta­li­sie­rung, das Bau­recht und der Gesund­heits­sek­tor Schwer­punkte seien, die die Poli­tik jetzt angehe und wo sich momen­tan auch Eini­ges bewege. Ein Bei­spiel hier­für sei die Ver­ein­fa­chung der öffent­li­chen Auf­trags­ver­gabe, die lan­des­recht­lich novel­liert wor­den sei.

Freie Berufe hät­ten an der Ent­wick­lung der Wirt­schaft ebenso wie an den Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen der Bevöl­ke­rung einen ent­schei­den­den Anteil. Dabei ver­wies er auch auf die Sicher­stel­lungs­funk­tion wich­ti­ger sozia­ler Auf­ga­ben, gerade in der Gesund­heits­po­li­tik. Der Staat könne gar nicht so schnell und effi­zi­ent sein wie Freie Berufe, so Mario Voigt.

Thü­rin­gen mit 2,1 Mill. Ein­woh­nern arbeite, um die Digi­ta­li­sie­rung sei­ner Ver­wal­tun­gen vor­an­zu­brin­gen, mit Est­land (1,2 Mill. Ein­woh­nern) eng zusam­men. »Wir war­ten hier nicht mehr auf Brüs­sel und tun, was wir in Thü­rin­gen tun kön­nen“. Der Büro­kra­tie­ab­bau im Gesund­heits­we­sen stehe an hoher Stelle, genauso wie die Schaf­fung wei­te­rer Stu­di­en­plätze für Human- und Zahn­me­di­zin. Die Thü­rin­ger soll­ten erken­nen kön­nen, das Leben in die­sem schö­nen Land lohne sich. Dazu wäre gerade heute – am Tag der Kon­fe­renz – ein Qua­li­täts­be­richt ver­öf­fent­licht wor­den, wonach Thü­rin­gen an sechs­ter Stelle der Zufrie­den­heit stehe.

Anregungen aus der Praxis und Ausblick auf künftige Entwicklungen

Freie Berufe - mehr Freiheit Peter Klotzki (BFB)
Freie Berufe – mehr Frei­heit Peter Klotzki (BFB)

Dann über­nahm Peter Klotzki, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des BFB Bun­des­ver­band der Freien Berufe, das Wort. Im Anschluss an sei­nen Initia­tiv­vor­trag unter der Über­schrift »Freie Berufe – mehr Frei­heit für deren vol­les Poten­tial« lud er Mario Voigt, Katha­rina Schenk, die Erste Vor­sit­zende der Kas­sen­ärzt­li­che Ver­ei­ni­gung Thü­rin­gen Dr. Annette Rom­mel,  Syl­via Reyer-Rohde, Dr. Knut Karst, Vor­sit­zen­der der Kas­sen­zahn­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung Thü­rin­gen, Ste­fan Fink, Vor­sit­zen­der des Thü­rin­ger Apo­the­ker­ver­ban­des, Karl-Heinz Bartl, Vize­prä­si­dent der Inge­nieur­kam­mer Thü­rin­gen und Sebas­tian Zeng, Prä­si­dent des Steur­be­ra­ter­ver­ban­des Thü­rin­gen, auf das Podium.

Die Ver­tre­ter der Freien Berufe benann­ten noch ein­mal wesent­li­che Posi­tio­nen, die zuvor bereits in einem umfas­sen­den Dis­kus­si­ons­pa­pier benannt wor­den waren. Auch aus dem Publi­kum, in dem zahl­rei­che Inha­ber von Apo­the­ken, Zahn­arzt­pra­xen und Steu­er­be­ra­tungs­kanz­leien ver­tre­ten waren, gab es deut­li­che Hin­weise auf die teils exis­tenz­be­dro­hen­den Zustände der frei­be­ruf­li­chen Unter­neh­men im länd­li­chen Raum. Die Ver­tre­ter der Poli­tik äußers­ten Ver­ständ­nis, ver­wie­sen aber auch auf die Her­aus­for­de­run­gen, die durch die kom­pli­zier­ten Mehr­heits­ver­hält­nisse im Thü­rin­ger Land­tag bedingt seien, was sich auch in den Ver­hand­lun­gen zum Lan­des­haus­halt nie­der­schlage. Die Auf­stel­lung eines Zeit­plans sei nicht mög­lich, dazu sei die Pro­ble­ma­tik zu komplex.

Die Ver­tre­ter der Ver­bände der Freien Berufe mach­ten aber auch Vor­schläge, die sich der Minis­ter­prä­si­dent auch gleich notierte.

Im Gedächt­nis blieb, dass Mario Voigt betonte, dass die Erwar­tun­gen der Bür­ger das wich­tigste Kri­te­rium poli­ti­scher Ent­schei­dun­gen blei­ben müss­ten. »Lie­ber Lösun­gen, die nur zu 80 Pro­zent funk­tio­nie­ren, als sol­che, die zu 100% funk­tio­nie­ren sol­len, aber nie an den Start gehen«, so der Ministerpräsident.

Nach­dem sich Mario Voigt ver­ab­schie­det hatte, wur­den in der zwei­ten Dis­kus­si­ons­runde auch die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andreas Bühl, Dr. Ste­fan Wogawa und Mat­thias Her­zog auf die Bühne gebe­ten. Auch sie nah­men die auf­ge­zeig­ten Pro­bleme auf­merk­sam zur Kennt­nis, wie­sen aber auch auf die Gren­zen der poli­ti­schen Ent­schei­dungs­spiel­räume der Koali­tion hin. Karl-Heinz Bartl als Ver­tre­ter der Inge­nieur­kam­mer Thü­rin­gen warb noch ein­mal für eine gesetz­li­che Rege­lung der Pflicht­mit­glied­schaft für Inge­nieure, die sich als Pla­ner oder Gut­ach­ter betä­tig­ten. Dies sei auch im Inter­esse der Qua­li­täts­si­che­rung und des Verbraucherschutzes.

Abschlie­ßend bedankte sich die Prä­si­den­tin des LFB bei allen Akteu­ren für den inten­si­ven und hof­fent­lich pro­duk­ti­ven Gedan­ken­aus­tausch. Die anschlie­ßen­den Gesprä­che beim Get-tog­e­ther lie­ßen jeden­falls erken­nen, dass die meis­ten Teil­neh­mer mit dem Ver­lauf Kon­fe­renz sehr zufrie­den waren. Viel­fach wurde der Wunsch nach einer Wie­der­ho­lung die­ses For­mats geäußert.

Der LFB Lan­des­ver­band Thü­rin­gen bedankt sich bei allen Teil­neh­mern, bei den Akteu­ren und der Apo­the­ker und Ärz­te­bank für ihr Inter­esse sowie für ihre tat­kräf­tige und wert­volle Unterstützung.

Pressemitteilung

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Diskussionspapier

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